Tractus reticulospinalis

Tests, Aktivierung & Training


Gute Aktivität in Formatio reticularis & Tractus reticulospinalis:

 

Funktioniert die Formatio reticularis gut, dann können die Flexoren adäquat loslassen und die Extensoren und Abduktoren haben die Möglichkeit mehr Spannung zu erzeugen.  

Schlechte Aktivität in Formatio reticularis & Tractus reticulospinalis:

 

Wenn die Formationreiculris nicht angemessen aktiv ist, können sich die Flexoren der Hände nur unzureichend entspannen.

 

Ein Krafttest der Fingerstrecker und der Fingerspreizer würde schwach ausfallen.

 


Drei Tests als Abfolge:


Aktivierungsmöglichkeiten

Formatio reticularis & Tractus reticulospinalis:

  1.  Bestimmte Bewegungen, an denen die Formatio reticularis stark beteiligt ist.
    z.B. Strecken von Finger-/Handgelenk/Zehen.

  2. Ansporn der Formatio reticularis und tractus reticulospinalis über die Hirnnerven.
    Verbesserung der rechten/linken Frontallappen und Parietallappen steigert die Aktivität im Formatio reticularis.

Schädelbild


Bestimmte Bewegungen:

Finger gegen Widerstandsbänder spreizen

Strecken und Abspreizen der Finger- besonders gegen Widerstand - verlangt, dass die Tonusmuster der Hand gut reguliert werden.

  • 3 - 5 x
  • jeweils 3 - 6 Sekunden
  • Widerstand so, dass die Finger noch vollständig streckbar sind.
  • Gleichseitige Aktivierung.

Maximal schnelles Klopfen

Maximal schnelles hochfrequentes und kurzes Klopfen mit der Hand auf den Oberschenkel. Fordert Aktivität in den Frontallappen und damit auch die Formatio reticularis.

  • 3 - 5x pro Seite
  • 3 - 5 Sekunden
  • Maximales Tempo, wenn`s langsamer wird, aufhören.

Türrahmen-Drill

Starke Beanspruchung Formatio reticularis über die Tonusmusterregulierung.

Oberkörper:

  • Linke Hand hält sich locker am linken Türrahmen fest
  • Rechter Arm wegstrecken, über die Schulter außenrotiert, so dass die Handfläche nach oben gedreht ist.
  • Arm bleibt außenrotiert,
  • nicht zuviel Kraft

Unterkörper:

  • rechtes Bein im Hüftgelenk nach innen drehen
  • rechtes Knie gebeugt in Richtung Bauchnabel hoch
  • Körper groß und aufrecht bleiben
  • 5 - 8x hintereinander

Kortex - Augenübungen:

Augentraining ist neuronal sehr anspruchsvoll und ist nicht immer für jeden und zu jeder Zeit geeignet.

 

Bei Schwierigkeiten auf andere Möglichkeiten ausweichen, um die Formatio reticularis zu aktivieren.

 

Grundsätzlich empfiehlt es sich jedoch, das visuelle System umfassend aufzubauen, da dieses neuronal von sehr großer Bedeutung ist.

Horizontale Augensprünge (Sakkaden)

Der rechte Frontallappen initiiert Augensprünge nach links.

  • Trainingskarte mit Punkte
  • Verbesserung der Stabilität über die Formatio reticularis
  • nur die Augen bewegen, nicht den Kopf
  • rechte Körperhälfte: Punkte von rechts nach links "springen".
  • linke Körperhälfte: Punkte von links nach rechts "springen"
  • Punkt für Punkt bis zum letzten
  • 2 - 3x
  • 20 - 30 Sekunden

Horizontale Augenfolgebewegungen (Pursuits)

Bei Blickverfolgungen nach rechts wird der rechte Parietalllappen stark involviert und umgekehrt.

  • Vision Stick
  • Verbesserung der Stabilität über die Formatio reticularis
  • nur die Augen bewegen, nicht den Kopf
  • rechte Körperhälfte: visuelles Ziel von links nach rechts verfolgen
  • linke Körperhälfte: visuelles Ziel von rechts nach links verfolgen.
  • 2 - 3x
  • 20 - 30 Sekunden.

Aktivierung über Hirnnerven

Die Kerne der meisten Hirnnerven liegen im Hirnstamm des PONS und der MEDULLA und werden von der netzartigen Strukturen der Formatio reticularis umwoben. Hirnnerven wirken gleichseitig.

 

Daraus kommt der Tractus reticulospinalis.

Pons (für Muskelstrecker)

Hirnnerv 5:  

Beißen / Kauen und sensorische Wahrnehmung der entsprechenden Gehirnhälfte.

Hirnnerv 7:     

Muskeln der (Gesichts-)Mimik.

Hirnnerv 8:    

Übermittelt akustische Reize plus Infos aus den Gleichgewichtssystem


Medulla (für Muskelbeuger)

Hirnnerv 11: 
Reize für oberen Trapezmuskel plus Kopfwender

  • Schulterblatt hochziehen plus Kopf zur gleichen Seite neigen.
  • Spannung 1 - 3 Sekunden halten.
  • 3x ca. für 20 - 30 Sekunden wiederholen.

Hirnnerv 12:
Zungenbewegung

(ausnahmsweise seitenverkehrt)
Plus Schluckvorgang
Plus Summen


Kombination:

Schultershrug plus seitliches Kopfneigen plus Zunge gegen gegenseitige Mundwand.


  • Hirnnerv 9, 10:    Schluckvorgang plus Summen