Teil 1: Der Tennisellenbogen (Epicondylitis lateralis humeri)
Beim sog. Tennisellenbogen schmerzt – örtlich begrenzt - die Außenseite des Ellenbogens. Wenn die Innenseite des Ellenbogen schmerzt spricht von einem Golferarm. Oft aber haben die Betroffenen mit diesen Sportarten gar nichts zu tun.
Fast jeder Sportler hat den Begriff des “Tennisellenbogens” oder „Tennisarms“ schon einmal gehört. Diese Schmerzen im Ellenbogen gehören zu den Klassikern der Sportverletzungen. Kann aber auch von Alltagsbewegungen kommen, oft auch vom Arbeiten am PC und Mouse.
Werden die Frühwarnsymptome ignoriert, verschlimmert sich das Beschwerdebild so lange, bis schon leichte alltägliche Tätigkeiten Schmerzen auslösen. Unbehandelt kann der Tennisellenbogen dann zu einer unumkehrbaren krankhaften Veränderung der Muskelansatzstelle, zu schmerzhaften Kalkeinlagerungen oder sogar zum Muskelabriss führen. Deshalb sollten die Betroffenen schon bei den ersten Anzeichen eines Tennisellenbogens eine Behandlung in die Wege leiten.
Woher kommt der Schmerz?
Der Schmerz stammt seltener von einer akuten, häufiger aber von einer länger anhaltenden Überbelastung der Streck- oder Beugesehnen, die das Handgelenk und die Finger bewegen.
Diese Überbelastung kann entstehen durch:
· (akut) ungewohnte und einseitige Belastung
o z.B. durch eine neue Übung
o anderes Trainingsgerät
o anderes Trainingsgewicht
o z.B. durch neue Griffweite oder -ergometrie
· Oder eine länger anhaltende Überlastung des Ellenbogenbereichs.
Was genau verursacht diesen Schmerz?
Durch die anhaltende Spannung / Zug am Muskelansatz entstehen Mikrotraumen und Mikroläsionen. Das beeinträchtigt gleichzeitig durch Durchblutung und damit die Ernährung und Regeneration.
Sehnen und Muskeln sind untrennbar mit Faszien verbunden. Die Regeneration bei Sehnen und Faszien dauert mehr als doppelt so lange, wie die der Muskulatur. Die Zellen brauchen bis zu 6 Monate bis sie sich „rundum erneuert“ haben. Wer diesen Regenerationsablauf ständig stört, riskiert dass sich die Kollagenstruktur der Sehne verändert und z.B. Kalk einlagert. Bildet sich an der Stelle eine Narbe ist dieser Bereich meist etwas verdickt und reibt sich ständig am umliegenden Gewebe und Knochen. Kein Wunder dass es weh tut!
Wie kann ich selbst einen „Tennisellenbogen“ diagnostizieren?
Provokationstest:
o Handrücken von unten an die Tischplatte nach oben drücken.
o Mittelfinger gegen einen Widerstand nach oben wegheben (Hyperextension).
Was kann ich gegen einen Tennisellenbogen in meinem Training tun?
o Warmup:
o Mobilität im Ellenbogen und Handgelenk fördern
§ Rotationsübungen
§ Max. Beugung und Überstreckung des Handgelenks.
o Koordinationsübungen
§ Z.B. Handgelenkkreisen in Form einer 8
o Sanftes dynamisches Stretching
o Sanftes statisches Stretching
o Training:
o Nur im schmerzfreien Bereich und hohe Belastung vermeiden.
Was kann ich noch außerhalb des Trainings gegen meinen Tennisellenbogen machen?
o Triggerpointbehandlung des Fasziengewebes gegen Verklebungen
§ Unterarmstrecker mit kleinen Rollen und Bälle
o Manuelle Massage
o Flossing und Cupping
o Kinesiotape
o Regelmäßige Kälteanwendung
schmerz- und entzündungsstillende Salben und/Medikamente (Arzt befragen!)
Wie hilft eine Orthese beim Tennisellenbogen?
Die wesentlichen Behandlungsprinzipien – Reduzierung der Zugspannung am Muskelansatz und Bekämpfung der Entzündung – finden sich auch bei sogenannten Tennisellenbogen-Orthesen wie der EpiPoint wieder. So üben zum Beispiel die eingearbeiteten Pelotte (anatomisch geformte Polster mit genoppten Zonen) einen sanften Druck unmittelbar vor der betroffenen Stelle aus. Diese Form der dosierten Kompression vermindert den Muskelzug und wirkt Schwellungen entgegen, ohne die Bewegungsfreiheit der Betroffenen einzuschränken. So tritt eine spürbare Schmerzlinderung ein.
Das atmungsaktive Material der EpiPoint ermöglicht zudem eine ungehinderte Luftzirkulation und verhindert so eine Überwärmung. Außerdem ist der Druck der Pelotte stufenlos anpassbar, sodass die Orthese eine optimale Kombination aus Tragekomfort und Kompression bietet. Dadurch unterstützt die EpiPoint die ärztlichen und physiotherapeutischen Maßnahmen in idealer Weise und die gereizten Muskelansätze können regenerieren und ausheilen.
(Quelle: www.bauerfeind.de)
Wann muss ich zum Arzt?
Wenn nach vier Wochen immer noch keine Schmerzfreiheit erreicht wird, sollte sich ein Sportmediziner die Sache mal anschauen. Eine bis drei Kortisoninjektionen gehören meist zur Standardbehandlung. Mein Sportmediziner hat mir schon oft mit einer Stoßwellentherapie geholfen oder mit Neurostimulation namens Inter-X.
Auch Akkupunktur und Magnetfeldtherapie kann helfen.
Bei einer Operation - als Ultima ratio - werden in der Regel pathologisch veränderte Sehnenanteile entfernt, die chronisch gereizte Knochenhaut im Sehnenansatzbereich verödet und die Sehnen wieder an ihrem Ursprung am Knochen fixiert.
Was bringen bildgebende Verfahren?
Ultraschall: Zeigt ggf. Reizungen, Gelenkergüsse oder Verkalkungen an der Sehne.
Röntgen: (in zwei Ebenen) Zeigt ggf. Verkalkungen im Bereich Knochen und Sehne.
MRT: Kernspintomografie ist das umfassendste bildgebende Verfahren.
Arthroskopie: Gelenkspiegelung ggf. sinnvoll. Der Vorteil ist, dass im gleichen Arbeitsgang eine Behandlung möglich ist.
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